Der G-Punkt – Ein Mysterium? Oder doch reale Anatomie?

G-PunktOrgasmusWissenschaft

Written by: Jasmin

In Sachen Sex ist der G-Punkt nach wie vor heiß diskutiert. Männer brüsten sich damit, ihn komplett beherrschen zu können, Frauen zweifeln das Gleiche allerdings an. Doch was ist der G-Punkt? Gibt es ihn? Was kann damit gemeint sein? Was bedeutet der Name?

Name und der Entdecker

Bereits im 17. Jahrhundert wurde vom Dänen Regnier de Graaf die weibliche Ejakulation beschrieben, die er mit einer erogenen Zone innerhalb der Vagina beschrieb. Dies war der später näher beschriebene G-Punkt.

Das G im Namen bezeichnet den Nachnamen des Entdeckers Gräfenberg. Der G-Punkt wird deshalb auch Gräfenberg-Zone genannt. Ernst Gräfenberg (1881-1957) war ein deutscher Gynäkologe, der von einer „erogenen Zone in der vorderen Vaginalwand, entlang der Harnröhre, die bei sexueller Stimulation anschwillt“ schrieb. Damit ist er der Erstbeschreiber des als heute bekannten G-Punktes geworden.

Anatomie

Der G-Punkt, oder besser gesagt die G-Zone liegt etwa 5 bis 8 cm hinter der Vaginalöffnung an der vorderen Scheidenwand. Man kann sie als abgeflachte Halbkugel von etwa 2 cm Durchmesser beschreiben, die in der Mitte eine Vertiefung. Es gibt Frauen, die durch die Stimulation dieses Punktes stärkere Orgasmen bekommen können als durch klitorale Stimulation. In diesem Bereich soll auch die von Gräfenberg beschriebene „Prostata feminia“ liegen, die bei Stimulation zu einer weiblichen schubartigen Ejakulation führen kann. Heute nennt man diese Skene-Drüsen, nach ihrem Entdecker Alexander Skene.

Während sich das innere der Vagina eher glatt anfühlt, ist das Gewebe des G-Punkts etwas rauer und hart. Sowohl die Form als auch die Größe und Empfindlichkeit sind eine rein individuelle Sache. Auch wird nicht jede Frau von der Stimulation erregt. Klitorale Stimulation (C-Punkt) wird als allgemein wichtiger für den weiblichen Orgasmus angesehen als der G-Punkt. Die Unterscheidung zwischen einem vaginalen und klitoralem Orgasmus gilt nach wie vor als umstritten.

Skepsis gegenüber der Existenz des G-Punkts

Mit dem G-Punkt hat man versucht, den sogenannten vaginalen Orgasmus zu erklären. Aber der G-Punkt steht nicht in allen Lehrbüchern, ist also nicht allgemein als existenziell anerkannt, denn die Beweislage gilt für viele Experten als zu schwach. Das hängt auch damit zusammen, dass bis zu 80 Prozent aller Frauen nahezu ausschließlich über klitorale Stimulation zum Orgasmus kommen können.

Bei Untersuchungen mit identischen Zwillingen kam heraus, dass nicht logisch daraus folgt, dass ein Zwilling meint, er habe den G-Punkt, dass der andere Zwilling dasselbe sagt. Auch das hat die Skepsis daraus folgt.

„G-Spot amplification“

Mit Kollagen ist es möglich, den G-Punkt zu vergrößern und zu sensibilisieren, was auch sechs Monate anhalten kann. Damit soll es für Frauen, die sexuell aktiv sind, eine höhere Lustempfindung zu spüren und mehr zu fühlen. Dies kann allerdings Risiken in sich bergen, denn der Nutzen ist nicht untersucht und jeder Eingriff in den Körper kann zu Infektionen oder anderen Komplikationen führen.

Spielzeug

Liebeskugeln stärken die Scheidenmuskulatur und erhöhen die Orgasmusfähigkeit.

Es gibt spezielle Vibratoren und Dildos, die den sogenannten G-Punkt besonders wirkungsvoll stimulieren sollen. Die Materialien, aus denen sie gefertigt sind, sind dieselben wie bei allen anderen Vibratoren. Eine parallele Erregung des G-Punktes und der Klitoris kann wirkungsvoll sein. Das hängt jedoch – wie oben erwähnt – von der jeweiligen Frau ab.

Fazit

Die Existenz des G-Punktes an sich ist umstritten. Viele Experten zweifeln seine Existenz an und meinen, ob eine Frau über Vagina erregbar sei oder nicht sei reine Kopfsache. Auch sind die meisten Frauen auch nur über klitorale Stimulation erregbar. Jede Frau muss also für sich selbst und ihrem Partner ausmachen, ob da eine Stimulation erreicht werden kann oder nicht. Eine Behandlung für mehr Sensibilität der Zone ist möglich, wird aber nicht empfohlen, da der Nutzen infrage gestellt werden kann. Es ist eine dieser Sachen, die individuell sind. Dass da aber etwas ist, scheint klar zu sein. Was genau es ist und wie die Funktion genau funktioniert, ist bis heute umstritten.

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